Shuai Jiao eine Kampfkunst mit Tradition
Shuai Jiao ist die älteste Kampfkunst Chinas und soll nach Schätzungen mehr als 2000 Jahre alt sein, dieses geht aus alten Wandmalereien und Monumenten Chinas hervor. Schon in Dynastien mehrere Jahrhunderte vor Christus wurde diese Kampfkunst unter einen anderen Namen in den damaligen Armeen als Fitnesstraining praktiziert, welches auch bis heute noch beibehalten wird. Der heutige Name Shuai Jiao wurde erst 1928 durch das Zentrale Kuo Shu Institut in Nanjing standardisiert.
Die Techniken des Shuai Chiao werden alle so durchgeführt, dass der Gegner geworfen wird, ohne dass der Werfende mit zu Boden geht. Im Wettkampf ist der Angriff beendet, sobald einer der Kämpfer den Boden mit der Hand, dem Knie oder dem Körper berührt. Begründet wird dies durch die historische Bedeutung des Shuai Chiaos auf dem Schlachtfeld, wo ein Zubodengehen meist gleichbedeutend mit dem Tod war. Im heutigen Shuai Chiao tragen die Kämpfer eine Jacke, die gegriffen werden darf. Meist wird der Wurf mit einem Griff zum Arm und einem Griff zur Jacke angesetzt. Jedoch können alle Shuai Chiao-Techniken auch ohne Griff zur Jacke durchgeführt zu werden. Durch das Shuai Chiao-Training erlangt man einen sehr festen Stand und erlernt intuitiv die Kraft des Gegners umzulenken. Diese Fertigkeiten sind auch für das moderne Sanda von Bedeutung, wo viele Shuai Jiao-Techniken wiederzufinden sind.
Shuai Jiao: Wettkampf - Voraussetzungen
Das umfangreiche Repertoire des Shuai Jiao mit allein über 200 Wurfmöglichkeiten welche zu erlernen sind, setzt ein hohes Durchhaltevermögen voraus. Es ist gefordert Kampfgeist, Körperkraft, Schnelligkeit, Wendigkeit, Gleichgewichtssinn, Verständnis für Technikabläufe (Wurfkombinationen) welche geübt und trainiert werden müssen. Um einen späteren Wettkampfsportlichenerfolg zu Gewährleisten.
Shuai Jiao: Wettkampf - Regelwerk
Müssen am Tage des Wettkampfes zwischen 8
und 36 (einschl.) Jahre alt sein; sie sollten aus ärztlicher Sicht fit für diesen Sport sein; außerdem zugelassen und versichert, um an chinesischem Kampfsportwettkämpfen und Veranstaltungen
teilzunehmen.
2. Teilnahme
Bei nationalen Wettkämpfen besteht jedes Team aus: einem (1) Teamleiter; einem (1) Trainer; und Team Mitgliedern – maximal zwei (2) Team Mitglieder für jede Gewichtskategorie.
3. Anmeldung und Wiegen
Die Anmeldung wird durch den Abteilungsleiter eines Vereins durchgeführt und von dem Kampfrichterobmann und einen Arzt überwacht (wenn das Regelwerk des Durchführenden Verbandes es Vorschreibt). Für die Anmeldung muss jeder Wettkämpfer folgendes bereithalten: eine ärztliche Bescheinigung; Versicherungsbeleg; unterschriebene Verzichtserklärung; und einen Personalausweis oder anderen international anerkannten Ausweis mit Bild. Der Wettkämpfer ist dann zugelassen zum Wiegen.
Das Wiegen wird von dem Turnierleiter (oder dessen Stellvertreter) und Kampfrichterobmann vorgenommen. Wettkämpfern ist es erlaubt, für das Wiegen die Kleidung (bis auf die Unterwäsche) abzulegen. Die Wettkämpfer wiegen sich nur einmal und werden dann der entsprechenden Gewichtskategorie zugeordnet. Die offiziellen Skalen sind nach industriellem Standard geeicht und sind das einzige akzeptierte Ergebnis des Gewichtes des Wettkämpfers.
4. Gewichtskategorien (für Kinder wird ein separates Regelwerk erstellt)
Männer Frauen
Unter 56 kg Unter 48 kg
Unter 60 kg Unter 52 kg
Unter 65 kg Unter 56 kg
Unter 70 kg Unter 60 kg
Unter 76 kg Unter 65 kg
Unter 82 kg Unter 75 kg
Unter 90 kg Unter 82 kg
Unter 100 kg 82 kg und darüber
Unter 115 kg
115 kg und darüber
5. Bekleidung
Wenn Wettkämpfer keinen eigenen Kampfanzug und Ausrüstung besitzen, stellt der Verein folgendes zur Verfügung: Shuai Jiao Yi (Jacke) und Shuai Jiao Dai (Gürtel) um blau oder rot anzuzeigen (Alternative weiß). Die Wettkämpfer sollten außerdem Shuai Jiao Kuzi (Kampfsporthosen) tragen – die bevorzugte Wahl ist blaue Hosen mit rotem Gürtel. Schwarze Kampfhosen werden auch bei nationalen Veranstaltungen akzeptiert.
Der Wettkämpfer sollte außerdem Shuai Jiao Xie (Ringerstiefel) oder Kampfsportschuhe tragen. Nackte Füße sind nicht ratsam aber können nach Ermessen des Hauptkampfrichters erlaubt sein. Wettkämpfer können auch einen Leistenschutz, einen Mundschutz und Schienbeinschutz tragen. Das Tragen von Schmuck, Piercings und anderen Verzierungen ist streng verboten.
6. Wettkampffläche
Das Shuai Jiao Kampffeld (einschl. einer Sicherheitszone) ist normalerweise eine Matte von 10m x 10m (100 Quadratmeter). Der Sparringsbereich hat ein Minimum von 8m x8m (64 Quadratmeter). Die Wettkämpfer betreten das Kampffeld nach Aufforderung durch den leitenden Kampfrichter. Dem Kampfrichtertisch zugewandt sollte der Wettkämpfer in blau von der rechten und der Wettkämpfer in rot von der linken Seite eintreten. Beim Betreten des Kampffeldes sollten die Wettkämpfer die Kampfrichter begrüßen; dann gegenseitig; und sich dann vorbereiten, um sich auf Befehl des leitenden Kampfrichters anzugreifen.
7. Der Kampf
Ein Kampf besteht aus zwei Runden von je 3 Minuten Dauer mit je 30 Sekunden Pause zwischen den Runden. Die Ausführung des Kampfes soll durchgehendes Ringen sein. Während des Kampfes wird unterbrochen für: Widrigkeiten und Verwarnungen; Anzug- und Ausrüstungsfehler; und um medizinischen Rat zu suchen.
8. Kampftechniken
Wettkämpfer können die folgenden Techniken benutzen: Shuai Jiao (Schleudern, Ringen und stehendes Einhaken); Kuai Chiao (schnelles Schleudern – Aufnahmetechniken); Da Shuai (Handtechniken zum Werfen/Fegen/Reißen); Na Shuai (gemeinsame Griffe zum Werfen/Fegen/Reißen); Dien Shuai (Druckpunktgriffe zum Werfen/Fegen/Reißen). Der Wettkämpfer kann mit der Jacke bzw. Gürtel des Gegners arbeiten oder anatomische Griffe anwenden, um seine Technik auszuführen.
9. Illegale Techniken
Wettkämpfer sollten folgende Techniken nicht benutzen: Treffen des Gegners mit Kopf, Finger, Handfläche, Faust, Unterarm, Ellbogen, Knie, Schienbein oder Fuß; Beißen, Spucken oder Bohren; versuchen Gelenke auszukugeln; versuchen Knochen zu brechen; den Gegner an den Haaren ziehen; an den Hosen des Gegners ziehen; den Gegner nach dem Wurf runterziehen; weiterringen, nachdem der Gegner geworfen wurde; Schlagen oder Stehen auf dem Fuß des Gegners; Gebrauch der Hand oder des Unterarmes, um das Gesicht des Gegners zu verdecken; und fortwährendes Blocken bis zu 5 Sekunden ohne irgendwelche Techniken zu anzuwenden. Der Gegner muss den Anweisungen des leitenden Kampfrichters jederzeit Folge leisten.
Trainer und Mannschaftsvertreter können den Wettkämpfer nur in ihren Ecken anweisen. Trainer und Mannschaftsvertreter dürfen während des Kampfes keine Anweisungen geben
außer mit der Absicht, ihren Wettkämpfer durch „Werfen des Handtuches“ zurückzuziehen. Jede Einmischung durch den Trainer oder das Team führt zur sofortigen Disqualifikation des Wettkämpfers.
10. Verwarnungen und Strafmaßnahmen
Der leitende Kampfrichter kann eine private oder öffentliche Warnung geben, oder einen Wettkämpfer disqualifizieren abhängig von der Ernsthaftigkeit eines Fouls oder Angriffs. Für die erste Verwarnung gibt es keinen Strafpunkt, für die zweite Warnung einen Strafpunkt und die dritte Verwarnung führt zur Disqualifikation.
11. Punktevergabe
1 Punkt Wettkämpfer veranlasst den Gegner den Boden mit zu berühren:
durch die Hand(Hände); Ellbogen; oder Knie(e), und bleibt selbst
stehen.
Wettkämpfer wirft/fegt/reißt den Gegner herunter, damit der auf
seinem Gesäß landet; und landet oben auf dem Rumpf des
Gegners.
Wettkämpfer erzwingt den Schritt des Wettkämpfers aus dem
Kampffeld.
Gegner fällt durch Verlust des Gleichgewichtes.
2 Punkte Wettkämpfer veranlasst den Gegner den Boden zu berühren: durch beide Hände (oder beide Ellbogen) und beide Knie gleichzeitig; und bleibt selbst stehen. Wettkämpfer fegt den Gegner durch Landen auf dem Kopf, Brust oder Gesäß auf den Boden; und bleibt selbst stehen. Wettkämpfer wirft den Gegner, damit er auf der Seite oder dem
Rücken landet; und bleibt selbst stehen.
3 Punkte Wettkämpfer wirft den Gegner, so dass er sich um 360 Grad dreht
Und auf dem Rücken landet; und bleibt selbst im Gleichgewicht
Befindlich stehen.
Keine P. Beide Wettkämpfer fallen gleichzeitig ohne Verwendung von klar erkennbaren Techniken oder einwandfreie Bekämpfung oder Vollendungstechniken.
Beide Wettkämpfer verlassen das Kampffeld gleichzeitig ohne den Gebrauch von Techniken
12. Ermittlung des Siegers
Runde: Sieger ist der Wettkämpfer mit der höchsten Punktzahl an Ende der Runde;
oder der Wettkämpfer, der eine Führung von 6 oder mehr Punkten auf den
Gegner aufgebaut hat.
Im Falles eines Remis muss folgendes in Betracht gezogen werden:
Keine Punkte erzielt:
· eine Minute Verlängerung (erster Punkt zählt); und
· am meisten technisch aktiver Wettkämpfer – bestimmt durch die Kampfrichter Punkte erzielt:
· eine Minute Verlängerung (erster Punkt zählt);
· Punktedifferenz
· der Wettkämpfer mit der höheren Anzahl der Verwarnungen; oder
· der technisch am meist aktivste Wettkämpfer
(bestimmt durch die Kampfrichter)
Kampf: Der Gewinner wird durch Gewinnen der besten von zwei Runden bestimmt.
Im Falle eines Remis werden sich der leitende Kampfrichter und die Hilfskampf -
richter mit dem Hauptkampfrichter zusammensetzen, um den Gewinner basierend
auf der technisch aktivsten Darbietung zu bestimmen.
Der Gewinner kann auch durch die Entscheidung der führenden Kampfrichter bestimmt werden, basierend auf:
· Technischem KO (TKO) basierend auf der Entscheidung, dass der Wettkämpfer
nicht weitermachen kann oder sollte
· Ecke/Zweiter „Wurf des Handtuches“
· Anweisung des medizinischen Personals
13. Vertreter: Kampfrichter und Kampfgericht
Vertreter des Kampffeldes:
· Ein (1) führender Kampfrichter
· Zwei (2) Seitenkampfrichter
Vertreter des Kampfrichtertisches:
· Ein (1) Hauptrichter (üblicherweise der Hauptkampfrichter)
· Ein (1) Zeitmesser
· Ein (1) Punktezähler
14. Pflichten der Offiziellen
Der leitende Kampfrichter ist der Verantwortliche für das Kampffeld.
Die Seitenkampfrichter sind für das Zählen der Technikarten des Wettkämpfers zuständig, für gültig zu erklären durch den leitenden Kampfrichter.
Der Hauptrichter ist verantwortlich für die Leitung des Wettkampfs und für die Auswertung und Durchführung der Regeln und Vorschriften des Wettbewerbs.